Bei der Fellpflege kann man grob von zwei unterschiedlichen Methoden sprechen: Scheren und Trimmen. Für Laien vereinfacht formuliert ist Scheren das, was man auch von der Schafschur kennt: Mit einer Schermaschine oder den passenden Scheren und Messern wird das Fell in Form gebracht.
Beim Trimmen geht es dagegen nicht so sehr um die Form, sondern um die Struktur des Fells. Vereinfacht gesagt: Alles, was locker sitzt, wird entfernt – insbesondere das Deckhaar. Für das Trimmen gibt es ebenfalls unterschiedliche Werkzeuge, in vielen Fällen kann man aber auch ohne Hilfsmittel einfach mit der Hand arbeiten, was durchaus Vorteile hat: Der Hundefriseur hat mehr Fingerspitzengefühl und kann präziser trimmen.
Vorbereitung ist das A und O
Sicherlich ist jeder Hund erst einmal misstrauisch, wenn ein fremder Zweibeiner ihm oder ihr sprichwörtlich an die Wäsche geht. Aber viele Hunde gewöhnen sich schnell daran und genießen sogar den Besuch beim Hundefriseur! Ich habe mehrfach Hunde erlebt, die vor lauter Wohlgefühl sogar eingeschlafen sind.
Damit ihr Hund schon möglichst entspannt beim Friseur ankommt, sollten Sie ihn vorbereiten. Idealerweise ist der Hund frisch gewaschen und gekämmt. Wenn ihr vierbeiniger Freund noch nie beim Friseur war, ist es durchaus sinnvoll, wenn Sie die Haarwäsche und das Kämmern zu Hause selbst übernehmen.
Wenn Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie auch das Kämmen regelmäßig üben, damit der Hund diese Prozedur schon kennt, wenn er beim Friseur ist. Wichtig ist auch das Stehenbleiben auf einem Tisch, was man ebenfalls durchaus üben kann. Wenn der Hund mit der Höhe zurecht kommt, ist auch der Besuch beim Hundefriseur stressfreier für ihn, denn dann ist ein Festhalten oder gar anbinden (was ich nur sehr ungern tue) gar nicht notwendig.
Eine Eingewöhnung schon im Welpenalter ist durchaus empfehlenswert, weil ihr Hund dann besonders viel Vertrauen zu den Menschen hat. Ihr Hund bekommt dann erstmal einen Welpenschnitt, der allerdings erst ab einer bestimmten Haarlänge sinnvoll ist. Ich berate Sie gerne bei der Frage nach dem optimalen Zeitpunkt für den ersten Schnitt.
Häufig kommen Hundebesitzer mit frisch gewaschenen Hunden zur mir, was zwar gut gemeint ist, aber in den meisten Fällen das Scheren erschwert. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Coton de Tuléar und Bichon Frisé) ist ein Waschen nicht notwendig. Sollten Sie Ihren Hund waschen wollen, weil er stark verschmutzt ist, empfiehlt es sich, ihn bereits zwei bis drei Tage vor dem Scheren zu waschen, damit sich die Fellstruktur stabilisiert und es nicht zu „flauschig“ ist.
Hunde mit langem Haar sollten frisch gebürstet und gekämmt werden, bevor es ans Scheren geht. Natürlich kann ich diese Aufgabe auch für Sie übernehmen.
Das richtige Werkzeug für den passenden Schnitt
Für die Schur oder den Schnitt habe ich für jeden Rassetyp und jede Fellart das passende Werkzeug zur Hand. Wir unterscheiden zwischen einer Vielzahl von langen, kurzen und gebogenen Scheren, Effilierscheren, Handschermaschinen, Klippscheren und elektrischen Schermaschinen, für die es jede Menge unterschiedlicher Scherköpfe gibt.
Der passende Schnitt für jede Rasse
Für jede Hunderasse haben sich eigene Methoden zur Fellbehandlung etabliert. Letztlich bleibt es aber Herrchen oder Frauchen überlassen, ob sie/er sich an diese Standards halten will oder nicht. Ich berate Sie gerne, welche Methoden bei Ihrem Hund machbar sind und was man vielleicht besser bleiben lassen sollte.
Natürlich lassen sich nicht nur Rassehunde, sondern auch Mischlinge scheren oder schneiden. Rassestandards spielen für mich als Groomerin eine untergeordnete Rolle. Der Hund soll sich in erster Linie wohlfühlen, die Frisur sollte schön aussehen und das Fell sollte sich gut pflegen lassen. Auch wenn sich bei vielen Funktionären der Zuchtverbände das Nackenhaar aufstellt: Zuchstandards sind häufig nicht nur absolut nebensächlich, sondern beeinträchtigen ganz erheblich die Lebensqualität des Hundes.
Weiches und seidiges Haar braucht besondere Pflege
Es gibt Hunderassen, deren Haar sehr leicht verfilzt und die Kletten und andere Fremdkörper förmlich anziehen. Deshalb sollte für diese Rassen ein besonderes Augenmerk auf die Fellpflege gelegt werden. Geringe Verfilzungen sollte man am besten sofort mit der Hand entfernen, damit sich an dieser Stelle keine weiteren Knoten bilden.
Besonders pflegeintensiv sind häufig die Ohren und die Pfoten. Bei weichem Haar bilden sich zwischen den Pfoten oft lästige Knoten, die man mit der Schere entfernen sollte. Rassen mit starkem Haarwuchs in den Ohren neigen zur Verschmutzung und einer übermäßigen Produktion von Ohrenschmalz. Es ist besonders wichtig, dass die Ohren frei und sauber gehalten werden, weil die Ohren sonst nicht richtig belüftet werden können und dadurch hartnäckige Pilzinfektionen (Malassezien) entstehen können. Haare im äußeren Bereich werden gezupft oder geschnitten, im hinteren Bereich werden sie mit einer langen Pinzette vorsichtig entfernt.